Warum Insulinpen-Nadeln nur einmal verwendet werden sollten

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Da Diabetiker auf regelmäßige Insulingaben angewiesen sind, gehört es für viele zum Alltag, sich mehrmals täglich Insulin mit einer Spritze oder einem Pen zu verabreichen. Am gebräuchlichsten sind dabei die Pens. Die Injektion mithilfe eines Insulinpens ist leicht zu lernen, es kommt dennoch regelmäßig zu Anwendungsfehlern.

Bei Pen-Nadeln handelt es sich um Einwegprodukte, die nur für die einmalige Insulinverabreichung geeignet sind. Wer die Pen-Nadel mehrfach verwendet, geht damit vermeidbare gesundheitliche Risiken ein. Durch mehrfach verwendete Insulinnadeln steigt beispielsweise die Gefahr von Infektionen und dem Auftreten von Lipohypertrophien, auch Spritzhügel genannt. Dabei handelt es sich um Veränderungen im Fettgewebe, die zu spürbaren Verdickungen und einer gestörten Insulinaufnahme der betroffenen Bereiche führen.

Risiken der Mehrfachverwendung

Bereits nach einmaligem Gebrauch kommt es bei Pen-Nadeln zu mikroskopisch kleinen Veränderungen des Materials, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Das hat Auswirkungen auf den Komfort und die Sicherheit bei der Anwendung. Denn mit jedem Gebrauch verliert die Nadel an Schärfe, sie dringt nicht mehr so leicht in die Hautschicht ein wie eine unbenutzte Nadel.

Zusätzlich ist der Gleitfilm, der die Nadel umgibt, schon nach einmaligem Gebrauch fast nicht mehr vorhanden. Dadurch ist das Eindringen der Pen-Nadel in die Haut erschwert. An der Nadelspitze kann es zu einer hakenförmigen Verformung kommen. Schmerzhafte Injektionen mit einem erhöhten Risiko von Hämatomen und Blutungen an der Einstichstelle sind die Folge.

Bei der Wiederverwendung gebrauchter Pen-Nadeln können Dosierfehler auftreten, die zu unerwartet hohen Blutzuckerwerten führen. Dafür gibt es mehrere mögliche Ursachen. In der Nadel kann das Insulin auskristallisieren und die Nadel verstopfen. Außerdem kann während der Aufbewahrung, bedingt durch Lufteinschlüsse, unbemerkt Insulin aus der Nadel tropfen. Bei in Gewebeverhärtungen  (Lipohypertrophien) injiziertes Insulin wird eventuell nicht die gewohnte Insulinwirkung erreicht, da diese Hautbereiche in der Regel schlecht durchblutet sind.

Vorteile der Einmalverwendung

Fabrikneue Nadeln sind steril verpackt. Das bedeutet, bei der Injektion können bei sachgemäßer Anwendung weder Keime noch Bakterien über die Insulinpen-Nadel in die Haut gelangen. Nur beim einmaligen Gebrauch profitiert der Anwender von der Unversehrtheit der Pen-Nadel und der entsprechenden Funktionsfähigkeit.

In der Folge davon verursacht die Insulininjektion kaum Schmerzen, unnötige Gewebeverletzungen bleiben aus und das Lipohypertrophie-Risiko sinkt. Wegen der Vermeidung von Fehldosierungen durch verstopfte Injektionsnadeln oder Luftblasen in der Patrone sind stabilere Blutzuckerwerte zu erwarten, die wichtig sind, um Folgeerkrankungen zu verhindern.

Was empfehlen Ärzte und Diabetesexperten?

Vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe wird wie von praktizierenden Diabetologen und dem Bundesverband Medizintechnologie e.V. die Einmalverwendung der Pen-Nadeln ausdrücklich empfohlen. Die Experten sind der Ansicht, dass Patienten häufig die Gefahren mehrfach verwendeter Nadeln unterschätzen.

Das Bestreben der Fachleute geht dahin, den generell geltenden Standard für Injektionen, für jede Injektion eine neue Kanüle zu verwenden, auch auf den Gebrauch von Insulinpens auszuweiten. Sachlich betrachtet, ist es nicht nachvollziehbar warum diese bewährte Regel hier nicht gelten sollte.

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Entstehen zusätzliche Kosten durch den häufigen Nadelwechsel?

Insulinpen-Nadeln fallen in die Kategorie der Hilfsmittel, die für den Verbrauch bestimmt sind. Die Kosten trägt die Krankenkasse im Rahmen der Regelversorgung. Die Zuzahlung des Patienten beträgt 10% des Verkaufspreises, maximal aber zehn Euro für den gesamten Monatsbedarf aller Hilfsmittel, die für den Verbrauch bestimmt sind. Dazu zählen z.B. Lanzetten, Pennadeln sowie Verbrauchsmaterial für Insulinpumpen. Eine Mindestzuzahlung gibt es für diese Kategorie von Hilfsmitteln nicht. Für das Gesundheitssystem kann der konsequente Nadelwechsel langfristig gesehen eine Entlastung bedeuten.

Weniger Blutzuckerschwankungen ermöglichen eine besser kalkulierbare Insulinversorgung. Das vereinfacht die Kontrolle der Blutzuckerwerte und unterstützt dadurch den Erfolg der Insulintherapie und reduziert das Risiko von Spätschäden wie Gefäßerkrankungen und Neuropathien. Diese Art von Folgeerkrankungen belasten das Gesundheitssystem wesentlich mehr als ein höherer Verbrauch von Insulinpen-Nadeln.

Richtige Injektion mit dem Insulinpen: Worauf sollte man achten?

Insulin muss in das Unterhautfettgewebe injiziert werden. Zu beachten ist dabei der Injektionswinkel. Senkrecht in einem 90° Winkel sollte der Pen dabei auf der Haut angesetzt werden. So gelangt die Nadel tief genug in das Gewebe. Die Nadel sollte nicht länger als vier bis sechs Millimeter sein. Die Bildung einer Hautfalte kann unbeabsichtigtes Spritzen in die Muskulatur verhindern.

Geeignete Injektionsstellen sind Bauch, Oberschenkel und Gesäß. In den Bauch gespritztes Insulin wird dabei am schnellsten vom Körper aufgenommen. Die Injektionsstelle muss bei jeder Injektion neu gewählt werden, der Abstand zur letzten Einstichstelle sollte dabei etwa einen Zentimeter betragen. Dadurch lässt sich das Risiko von Lipohypertrophien minimieren.

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Fazit

Die Einmalverwendung von Insulipen-Nadeln hat viele Vorteile und schützt vor gesundheitlichen Risiken. Nachteile hingegen gibt es keine.

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es übrigens auf www.nadelwechsel.de, einer Initiative für die Einmalverwendung von Insulinpen-Nadeln.

Gesundheit, Pharma
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